Die Sternenkinder waren heute ein wenig traurig. Da
hatten sie so lange darum gebeten einmal einen kurzen
Blick auf die Erde werfen zu dürfen und als es
Ihnen gewährt wurde konnten sie die von ihnen so
sehr geliebten Gesichter ihrer Erdeneltern in solcher
Trauer sehen, dass es ihnen ganz schwer um die kleinen
Herzen wurde. "Was sollen wir nur machen?"
fragte ein kleiner bezaubernder Junge in die Runde!
Alle hatten sich unter einen großen, bunt blühenden
Schmetterlingsbaum gesetzt und überlegten. "Wir
müssen Ihnen irgendwie sagen wie lieb wir sie haben
und dass wir sie fest in unseren Herzen tragen"
flüsterte ein Mädchen mit einer Stimme wie
helles Glockenläuten "und das wir wissen das
sie uns immer lieben!". "Aber wie?" fragten
sie sich alle "Sie denken so fest an uns und sind
mit Ihren Gedanken immer bei uns, aber diese Gedanken
und die Trauer nehmen Sie völlig ein so dass kein
Platz bleibt unsere Gedanken- und Traumworte zu verstehen."
Ein Mädchen, schön wie eine kleine Elfe weinte
ein bisschen. "Ich habe meine Mami und meinen Papi
doch so lieb und ich möchte so gerne, dass sie
wissen das es mir gut geht hier bei euch - meinen Sternengeschwistern
- in unserem Sternentraumland." Sie blickte sich
um und sagte "Wenn Sie nur sehen könnten wie
schön es hier ist! Wenn Sie nur wissen könnten,
dass jede Träne die sie um uns weinen eine der
wunderschönen, roten Rosen hier wachsen lässt."
Die Kleine streichelte liebevoll eine der satten, vollen
Rosenblüten "Wenn wir ihnen nur sagen könnten,
dass jeder Traum den sie von uns Träumen einen
neuen, glitzernden, warmen See entstehen lässt
der aussieht wie der reinste Edelstein! Das jeder Gedanke
den Sie an uns richten die Sonne ein klein bisschen
heller und wärmer scheinen lässt und einen
Sonnenstrahl gebärt!" Sie seufzte "das
würde ich mir wünschen!" "Doch wie
sollen wir es Ihnen sagen" rief ein Junge. Doch
dann lächelte er "Ich weiß wie!"
und alle rutschten ein klein wenig näher zusammen
und er erzählte ihnen von seinem Plan: "Wir
müssen jemanden finden der ein offenes Herz für
uns hat und der an uns glaubt. Jemanden der uns lieben
könnte, obwohl er uns nicht kennt! Dieser Jemand
darf aber die schlimme Erfahrung die unsere geliebten
Erdeneltern machen mussten, nicht erlebt haben denn
sonst überwiegt wieder die Trauer und wir werden
nicht gehört! Das ist mein Plan!" Er blickte
beifallsuchend in die Runde der Sternenkinder, aber
der gewünschte Applaus blieb leider aus. "Das
wird aber soooo schwierig!" "Wo sollen wir
einen solchen Menschen finden?" "Viele auf
der Erde denken doch sogar wir wären noch nicht
mal richtige Kinder!" "Die meisten verschließen
sich vor den Gedanken an uns und würden am liebsten
leugnen dass so etwas sein kann!" "So jemanden
finden wir nie!" Alle riefen durcheinander und
es war ihnen anzusehen, dass sie nicht ganz an das Gelingen
des Plans glaubten! Ein Junge der schon etwas größer
war als die anderen und mit seinen himmelblauen Augen,
den Sommersprossen auf der Nase und den kreuz und quer
verwuschelten Haaren aussah wie der liebste Spitzbub
den man sich vorstellen kann rief "Lasst es uns
doch wenigstens versuchen! Wir sind doch nicht so wie
die vielen Erdenmenschen die an nichts mehr glauben!
Wir glauben doch an unsere lieben Eltern! Ich bin sicher
wir werden jemanden finden! Ganz bestimmt!" Auch
das elfengleiche Mädchen wischte sich die Sternschnuppentränchen
aus den Augen und rief "Ja... lasst es uns versuchen!"
Die Sternenkinder flogen mit den großen, bunten
Schmetterlingen zu Ihren Sternen und schickten sich
an die Menschen zu beobachten um jemanden zu finden
der auf sie hören würde und Ihren Eltern eine
Botschaft von Ihnen überbringen könnte! Sehr
lange saßen sie auf ihren Aussichtsplätzen
und beobachteten die Welt! Was sie sahen machte sie
mehr als einmal mutlos! "Es scheint als wäre
die Erde von ignoranten, gefühllosen Menschen ohne
jegliches Gespür bevölkert" dachte sich
der süße Spitzbub der die Idee verteidigt
hatte "vielleicht hatten die anderen doch recht?"
seufzte er. "Aber es muss doch noch einen Menschen
geben der außer unseren Eltern, Omis und Opis
und Geschwistern an uns denkt" Sein Blick folgte
einem Sonnenstrahl bis er auf der Erde auftraf und sein
Herz hüpfte vor Freude! Der Sonnenstrahl fiel direkt
durch ein Bürofenster und an einem Schreibtisch
sah er eine junge Frau an ihrem Computer sitzen. Der
Junge fühlte sich sofort zu ihr hingezogen, wollte
sie aber noch eine Weile beobachten, bevor er es den
anderen sagen wollte um sicher zu gehen, dass sein Gefühl
richtig war. Die Frau schaute mit tränenblindem
Blick auf den Monitor und der Junge rutschte auf dem
fünften Zacken seines Sterns ganz nach vorne um
sehen zu können was die Frau so traurig machte.
Was er sah ließ ihn erschauern, die Frau schaute
sich ein Bild eines Babys an! Und - das war unglaublich
- das Baby war er! Die Frau schaute sich gerade seine
Homepage an, die die Erdeneltern des Jungen liebevoll
für ihn angefertigt hatten. Er sah wie sie immer
noch weinte und mit dem Zeigefinger vorsichtig über
sein Bild am Monitor strich, er konnte Ihre Berührung
spüren wie sie ihm leicht an der Nase stupste und
sein Gesicht streichelte. Er merkte, dass die fremde
Frau ihm ganz nahe war. "Das ist sie!" jubelte
er "Ich habe Sie gefunden! Sie ist genau die Richtige!"
Aufgeregt schickte er seinen Sternenschmetterling zu
allen den kleinen leuchtenden Sternchen um die anderen
Kinder zu benachrichtigen und so trafen sie sich kurz
darauf wieder unter dem großen Schmetterlingsbaum,
der niemals seine Blüten verlor und der Junge erzählte
den Sternenkindern von der Frau und dass er ganz deutlich
spüren konnte dass sie liebevoll an ihn und alle
Sternenkinder dachte, obwohl sie sie nicht kannte! "Das
ist ja wundervoll! Sie muss es sein" rief ein Mädchen
und lachte ein glockenhelles Lachen, so glücklich
war sie! Plötzlich war alles ganz einfach und jeder
wusste was er zu tun hatte! Sie setzten sich alle im
Kreis und fassten sich an den Händen! Da lagen
kleine in großen Händen, weiße Hände
in schwarzen und Mädchenhände in denen der
Jungen! Ein Gefühl der Ruhe und der großen
Freude durchdrang sie als sie die Augen schlossen und
alle Ihre Gedanken, Ihre Träume und Ihre Worte
an die geliebten Eltern an die fremde Frau schickten!
Andrea Metzger
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